LEISTUNGSANGEBOT DER DIABETOLOGIE
Stationäre Diabetesbetreuung
Im Rahmen einer stationären Behandlung werden alle Patienten mit einem bekannten Diabetes mellitus zusätzlich zu der notwendigen medizinischen Behandlung durch das Diabetesteam mitbetreut, um durch eine optimale Blutzuckereinstellung den Heilungsverlauf zu unterstützen und Komplikationen zu vermeiden.
Unmittelbar nach stationärer Aufnahme einer Person mit Diabetes wird das Diabetesteam des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ) umgehend informiert. Auch werden spezielle Blut- bzw. Urinuntersuchungen veranlasst und der Blutzucker regelmäßig gemessen. Zusätzlich wird die aktuelle Diabetestherapie überprüft und Untersuchungen auf Folgeerkrankungen durchgeführt.
Wenn kein aktueller Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) bekannt ist, wird dieser im Rahmen des stationären Aufenthaltes gemessen. Somit kann festgestellt werden, wie gut die Diabeteseinstellung vor dem stationären Aufenthalt war. Ist dieser Wert zu hoch, wird eine Therapieoptimierung eingeleitet. Zusätzlich werden die Blutfette (LDL und Gesamt- Cholesterin) bestimmt, da diese bei bekanntem Diabetes das Risiko für Herz-Kreislauferkrankunegn erheblich mitbestimmen. Im Urin wird die sogenannte Mikroalbuminurie bestimmt. Dabei handelt es sich um die Bestimmung von sehr kleinen Eiweißmolekülen, die frühzeitig eine mögliche Nierenschädigung vorhersagen können. In Ergänzung zu den Laborwerten werden die Beine und Füße untersucht. So wird die Nervenfunktion durch einfache Tests (z.B. Vibrationsuntersuchungen mit einer Stimmgabel) gemessen und die Durchblutung durch das Tasten der Pulse überprüft.
Durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte kommt es zu Folgeerkrankungen an Augen, Nieren, Nerven und Gefäßen. Zusätzlich ist bekannt, dass der Heilungsverlauf nach Operationen oder bei Infektionen durch hohe Blutzuckerwerte erheblich beeinträchtigt werden kann. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass durch eine optimale Diabetes solche Komplikationen verhindert werden können. Daher werden Patienten mit Diabetes im Verbund der katholischen Krankenhäuser Düsseldorf (VKKD) besonders sorgfältig mitbetreut.
Wenn die Blutzuckerwerte im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes entgleisen, kann eine vorübergehende Insulintherapie notwendig werden. Dies bedeutet aber nicht unbedingt, dass diese Behandlung dann auch zu Hause fortgeführt werden muss. Auch bei Patienten, die zu Hause bisher nur ein- oder zweimal am Tag Insulin gespritzt haben, kann es notwendig werden, dass die Insulintherapie umgestellt und möglicherweise andere Insuline verwendet werden. Auch hier ist dies in der Regel eine vorübergehende Maßnahme. Für eine optimale Blutzuckereinstellung wird im VKKD ein europaweit neuartiges Verfahren der telemedizinischen Betreuung eingesetzt. Die bei den Patienten gemessenen Blutzuckerwerte können durch das Diabetesteam kontinuierlich eingesehen werden. Gleichzeitig kann die individuelle Insulintherapie in Absprache mit den Stationsärzten telemedizinsich angepasst werden. Diese neue Form der Diabetesbehandlung wurde durch ein Gütesiegel des „Nationalen Aktionsforums Diabetes“ ausgezeichnet.
Wenn der Diabetes im Rahmen der Grunderkrankung vorübergehend entgleist ist, kann die bisherige Diabetestherapie zu Hause fortgeführt werden. Zeigt der HbA1c-Wert, der die Höhe der Blutzuckerwerte in den vergangenen 3 Monaten anzeigt, dass die Einstellung schon länger schlecht war, so kann es zu einer Änderung der Diabetestherapie kommen. In diesem Fall wird dies mit den betroffenen Patienten aber auch dem zuständigen Hausarzt abgesprochen. Wenn zum Beispiel gemeinsam entschieden wird, dass eine Insulintherapie erforderlich ist, kann die Zeit während des stationären Aufenthaltes zur individuellen Schulung genutzt werden. Dadurch verlängert sich der stationäre Aufenthalt jedoch nicht. Eine ausführliche Schulung wird durch den Hausarzt oder entsprechende Schulungsvereine durchgeführt.
Während des stationären Aufenthaltes werden Untersuchungen bei allen Patienten Untersuchungen in Hinblick auf diabetische Folgeerkrankungen durchgeführt. Sollte sich bei der Vibrationsuntersuchungen herausstellen, dass eine diabetische Nervenschädigung (Neuropathie) vorhanden ist, würden entsprechende Vorsorgemaßnahmen wie regelmäßige Fußinspektion mit den Betroffenen besprochen. Bei Hinweisen auf eine diabetische Nierenschädigung (Nephropathie) würden zusätzliche Spezialisten (Nephrologen) hinzugezogen und der Blutdruck ganz besonders gut eingestellt werden. Gibt es Hinweise auf Schädigungen der großen Gefäße (Angiopathie) würden neben Bluthochdruck auch die weiteren Risikofaktoren wie erhöhte Blutfette abgeklärt. Zusätzlich wird geprüft, wann zum letzten Mal der Augenhintergrund beim Augenarzt untersucht wurde. Diese Untersuchung sollte jedes Jahr erfolgen. Auf alle Fälle ist bei einem Nachweis von diabetischen Folgeerkrankungen ein besonderes Augenmerk auf eine gute Blutzuckereinstellung zu richten.
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